Grundplattenkühlung in AC/DC-Wandlern: Die innovative lüfterlose Lösung

RACM550-G-Baureihe von RECOM
Die Leistungsdichte von AC/DC-Wandlermodulen steigt, erfordert aber häufig eine forcierte Lüftung, um ihre angegebene Leistung zu erreichen. Die Fremdkühlung mit mechanischen Lüftern führt jedoch zu Problemen hinsichtlich Zuverlässigkeit, Geräuschentwicklung und Staubbelastung. Eine Konduktionskühlung über die Grundplatte löst all diese Probleme, aber nur, wenn der Wandler von Anfang an so konstruiert ist, um ableitende Kühlmaßnahmen effizient zu nutzen. Das sind die neuen Baureihen RACM230-G und RACM550-G von RECOM, die eine hohe Leistungsdichte im kleinen Gehäuse liefern und eine Reihe weiterer nützlicher Merkmale aufweisen.

Leistungsdichte bei AC/DC-Wandlern

Die Spezifikation der Leistungsdichte eines AC/DC-Wandlers ist ein gutes Vergleichsmaß, solange die Umgebungsbedingungen vergleichbar und realistisch sind. Manche kostenintensiven High-End-Module in Sondergehäusen erreichen beeindruckende Werte von über 100W/Kubikzoll (6W/cm³). Allerdings benötigen sie häufig überdimensionierte oder wassergekühlte Kühlkörper. Zudem wird die kompakte Bauform oft dadurch erzielt, dass externe Komponenten wie der Eingangsfilter oder der Gleichrichter-Elektrolytkondensator weggelassen werden. Für typische Anwendungen, bei denen Kosten und einfache Integration im Vordergrund stehen, ist ein realistischer Vergleich zwischen vollständig integrierten Modulen in Industrie-Standardgrößen wie 5"×3" oder 4"×2" zielführender.

Diese AC/DC-Wandler werden auf ihren Datenblättern normalerweise mit der höchstmöglichen Ausgangsleistung unter optimalen Betriebsbedingungen angegeben. In der Realität sind Anwendungen mit idealen AC-Eingangsspannungen und Luftströmen jedoch eher Ausnahmefälle, weshalb eine sorgfältige thermische Auslegung erforderlich ist. In manchen Produktdatenblättern sind für die Kühlung Luftströme von mehr als 35m³/h (20CFM) angegeben, um die volle Nennleistung zu erreichen. Dies erfordert üblicherweise einen Axiallüfter der Größe 60mm × 60mm × 25mm direkt neben dem Wandler, der Zuluft mit Raumtemperatur ansaugt und einen direkten, ungehinderten Weg zum Ausblasen der erwärmten Luft bietet. Abbildung 1 zeigt, wie dies berechnet wird. Der Lüfter kann dabei leicht ein Viertel des Wandler-Volumens einnehmen, einige Euro kosten und selbst etwa 1,5W verbrauchen.

Berechnung des Luftstroms aus der gegebenen abzuführenden Wärmemenge und der gewünschten Temperaturdifferenz
Abb. 1: Berechnung des Luftstroms aus der gegebenen abzuführenden Wärmemenge und der gewünschten Temperaturdifferenz

Ein dezidiert eingebauter Lüfter ist nicht immer praktikabel, jedoch sind größere Systemlüfter eventuell nicht in der Lage, die lokal benötigte Luftströmung bereitzustellen.
Typische Kurve der Lebenserwartung eines Lüfters
Abb. 2: Typische Kurve der Lebenserwartung eines Lüfters (Überlebensrate von 90%)
Lüfter verursachen zudem weitere Probleme: Sie haben eine begrenzte Lebensdauer von typischerweise 30.000 Stunden bei 50°C für Gleitlager und etwa doppelt so lange für die teureren Kugellagerausführungen. Bei höheren Temperaturen sinkt die erwartete Lebensdauer deutlich. Abbildung 2 zeigt eine typische Kurve der Lebenserwartung für eine Überlebensrate von 90% in einem Bestand von Kugellager-Lüftern.

Auch die mit zunehmendem Alter der Bauteile steigende Geräuschentwicklung kann problematisch sein. In bestimmten Anwendungen wie der Medizintechnik oder Rundfunkübertragung sind jegliche Hintergrundgeräusche unerwünscht. Lüfter führen außerdem zu Staub- und Schmutzbelastung innerhalb der Elektronik, sofern die Eingangsfilterung nicht sehr effektiv ist – in diesem Fall wird der Luftstrom jedoch ohnehin reduziert.

Teurere, temperaturgeregelte Lüfter mit variabler Drehzahl können diese Probleme teilweise abmildern. Dennoch erfordern Anwendungen mit Lüftern mindestens ein Konzept zur Leistungsüberwachung sowie den regelmäßigen Austausch von Filtern und des Lüfters selbst – inklusive aller damit verbundenen Kosten.

Kühlstrategien für lüfterlose AC/DC-Wandler

Kurven der Leistungsminderung eines AC/DC-Wandlers
Abb. 3: Typische Kurven der Leistungsminderung für einen 3” x 5” AC/DC-Wandler, der für Fremdkühlung konstruiert wurde
Eine Möglichkeit, mechanische Lüfter zu vermeiden, besteht darin, überdimensionierte Netzteile zu spezifizieren und diese bei reduzierter Leistungsaufnahme mit Konvektionskühlung zu betreiben. Produkte, die für Lüfterkühlung ausgelegt sind, zeigen jedoch bei fehlendem Luftstrom häufig eine deutliche Leistungsminderung.

Abbildung 3 zeigt ein typisches Beispiel: Für eine Nennleistung von 500W ist ein Luftstrom von 21CFM erforderlich, während bei natürlicher Konvektion lediglich maximal 125W zur Verfügung stehen.

Ein offensichtlicher Nachteil sind die zusätzlichen Kosten für einen überdimensionierten Wandler. Hinzu kommen weitere Aspekte: Ein auf nur 125W begrenzter Betrieb eines 500W-Wandlers erfolgt meist mit reduziertem Wirkungsgrad bei geringer Last.

Konduktionskühlung für effizientes thermisches Design

Abbildung 3 zeigt den Fall, dass der Wandler, wenn er an einer kalten Wand, einem massiven Gerätegehäuse oder einem großen Kühlkörper montiert ist, eine etwas höhere Leistung von rund 200W bis zu 50°C liefern kann. Der Grund für die nur geringe Verbesserung gegenüber der Konvektionskühlung liegt darin, dass das Produkt für diesen Zweck mit einem effektiven Wärmeübertragungsweg von den heißen Bauteilen zur Grundplatte konstruiert sein muss.
Thermische Leistung der Baureihe RACM550-G von RECOM
Abb. 4: Die thermische Leistung der Baureihen RECOM RACM550-G
Ein gutes Beispiel für eine Produktreihe, die dies erreicht, sind die neuen Wandler RACM230-G und RACM550-G von RECOM, bei deren Entwicklung besonderes Augenmerk auf die Minimierung des thermischen Widerstands zwischen kritischen Bauteilen wie den Leistungsschaltern und Transformatoren zur Grundplatte gelegt wurde.

Die resultierende Leistung des RACM550-G ist in Abbildung 4 dargestellt. Die Baureihe erlaubt eine Dauerleistung von 300W bis zu 50°C. Das sind 50% mehr als im Beispiel aus Abbildung 3 – und mit 225W mehr als doppelt so viel Leistung bei 70°C Umgebungstemperatur. Darüber hinaus ist auch die Leistung bei Konvektionskühlung deutlich besser, da die thermisch eng gekoppelte Grundplatte eine effektive Oberfläche für die Wärmeabgabe in ruhender Luft bietet – im Gegensatz zu den lokal begrenzten Hotspots der Bauteile im Beispiel aus Abbildung 3.

Bei einigen Anwendungen kann es – abhängig vom Lastzyklus – Anforderungen an eine hohe Spitzenlast oder einen hohen Anlaufstrom geben, ebenso wie die Möglichkeit, kurzzeitig mehr Leistung bereitzustellen. Im Datenblatt des RACM550-G gibt RECOM eine hilfreiche Anleitung zur Berechnung der maximalen durchschnittlichen Ausgangsleistung anhand der Kühlbedingungen, Spitzenleistung und Einschaltdauer.

Eine Beispielrechnung zeigt, dass eine Last mit 550W Spitze und 81W Entlastungsphase sowie einer Einschaltdauer von 10 Sekunden Spitze und 40 Sekunden Erholung zu einer durchschnittlichen Ausgangsleistung von 245W führt – inklusive Sicherheitsmarge. Laut Abbildung 4 kann diese Leistung entweder mit natürlicher Konvektion bis zu 40°C Umgebungstemperatur oder mit Konduktionskühlung über die Grundplatte bis nahezu 65°C erreicht werden.

Der Wandler RACM230-G bietet eine Spitzenausgangsleistung von 230W in einem kompakten 4" × 2"-Gehäuse und kann auch eine Dauerleistung von 135W bei bis zu 50°C Umgebungstemperatur problemlos über die Grundplatte mit natürlicher Konvektion bereitstellen. Eine weitere wichtige Angabe ist die maximale Ausgangsleistung bei niedrigerer Eingangsspannung: Alle AC/DC-Module liefern bei 230VAC Netzspannung mehr Leistung als bei 115VAC, da sich die Eingangsstrombelastung bei doppelter Spannung halbiert. Die Modelle RACM230-G und RACM550-G sind Netzteile mit Universaleingang. Bei Fremdkühlung ist die Nennleistung unabhängig von der Eingangsspannung, solange diese nicht unter 110VAC fällt. Für den RACM230-G ergibt sich bei Konduktionskühlung über die Grundplatte kein Unterschied in der Nennleistung: Sie beträgt 160W sowohl bei 230VAC als auch bei 115VAC Eingangsspannung.

Konduktionsgekühlte Netzteile für EMV- und Medizinkonformität

Die für eine wirksame Konduktionskühlung verwendeten Designtechniken zur Reduzierung des thermischen Widerstands zur Grundplatte können zu Problemen mit leitungsgebundenen elektrischen Störungen des Wandlers führen. EMV-Standards wie EN55032:2015 spezifizieren zulässige Pegel sogenannter „Gleichtakt“-Störungen, die durch die physikalische Nähe der Schaltelemente zur Grundplatte zunehmen. Wenn Produkte mit Konduktionskühlung primär für die Fremdkühlung ausgelegt sind, können komplexe und kostenintensive Abschirmungen sowie zusätzliche Filtermaßnahmen erforderlich sein, um die regulatorische Compliance zu erfüllen. Umfangreiche Filterung verursacht jedoch zusätzliche AC-Ableitströme, die den Einsatz der Stromversorgung in empfindlichen Anwendungen, etwa in medizinischen Geräten, einschränken können. Die RECOM-Baureihe RACM550-G nutzt einen inhärenten störarmen „LLC“-Resonanzkreis, der umfangreiche Eingangsfilter überflüssig macht. Dadurch erfüllt das Produkt die strengeren Grenzwerte der EN55032:2015 Klasse B und weist einen Ableitstrom von nur 0,25mA auf. Damit ist es für den Einsatz in medizinischen Geräten für Körperanwendung (B) und potentialfreie Körperanwendung (BF) geeignet.

Um den Einsatz der Baureihen RACM230-G und RACM550-G in medizinischen Anwendungen zu erleichtern, wurden diese nach den medizinischen Standards ANSI/AAMI 60601-1 und EN60601-1 (Sicherheit) sowie EN60601-1-2 (EMV) zertifiziert. Die Zertifizierung gemäß dem strengen Anforderungsniveau 250VAC/2 MOPP (Maßnahmen des Patientenschutzes) macht die Produkte für zahlreiche Anwendungen im Krankenhaus sowie für andere medizinische Einsatzbereiche, etwa in der Zahnmedizin, geeignet. Weitere Zertifizierungen umfassen Haushalts-, Industrie- und ITE-Anwendungen und machen diese Netzteile zu vielseitig einsetzbaren Lösungen für verschiedenste Umgebungen und Applikationen.

Zertifizierungen und Hauptmerkmale der RACM-G-Serie

Die Baureihen RACM230-G und RACM550-G verfügen über allgemeine weltweite Sicherheitszertifizierungen, einschließlich der neuesten Anforderungen gemäß IEC/EN/UL 62368, und sind konform mit der ErP Ecodesign-Richtlinie Lot 6 der Europäischen Kommission sowie der US-DoE-Level VI-Spezifikation für Standby-Verluste. Verluste bei geringer Last werden minimiert, und der Wirkungsgrad bleibt bei 230VAC Eingangsspannung bis hinab zu 20% Last über 90%.

Weitere Merkmale der Baureihen umfassen:

  • Weiter Eingangsspannungsbereich: 80–264VAC
  • Betriebstemperaturbereich: -40°C bis +70°C (+80°C für RACM230-G)
  • Zugelassen für Betrieb bis 5000m Höhe
  • Intelligenter Lüfterausgang für lastabhängige Anwendungen mit Lüfterunterstützung
  • Standby-Ausgang 5V/1A, der „always on“ ist (RACM550-G)
  • Kompakte Abmessungen: 4” x 2” x 1.5” (RACM230) oder 3” x 5” x 1.5” (RACM550)
  • Ein/Aus-Schalter integriert (RACM550-G)
  • Fernabtastung integriert (RACM550-G)
  • Leitungsverlustkompensation integriert

Die Schutzfunktionen beider Baureihen sind umfassend und beinhalten Schutz vor Kurzschluss, Überspannung, Überstrom und Übertemperatur sowie eine automatische Wiederherstellung nach einer Störung. Die Produkte sind als „Open Frame“ oder mit optionalem Metallgehäuse erhältlich.

Das österreichische Unternehmen RECOM hat mit der hohen Leistungsdichte und der flexiblen Kühlarchitektur der neuen Baureihen RACM230-G und RACM550-G erneut den Maßstab für Leistung zu einem erschwinglichen Preis gesetzt. Weitere Produkte mit der innovativen Grundplatten-Kühltechnik sind geplant.
Anwendungen
  Serie
1 AC/DC, 230 W, Single Output, Connector RACM230-G Series
Fokus
  • 160W baseplate-cooled, fan-less operation
  • 230W peak power or forced air rating
  • Universal AC input range (80~264Vac)
  • Standby power consumption <0.5W
2 AC/DC, 550 W, Single Output, Connector/Screw Terminal RACM550-G Series
Fokus
  • 300W baseplate-cooled, fan-less operation
  • 550W peak power or forced air rating
  • Universal AC input range (80~264VAC)
  • Standby power consumption <0.5W