Bei einem DC/DC-Wandler könnte ebenfalls ein Thermistor als Einschaltstrombegrenzer eingesetzt werden. Es kann dabei jedoch zu Startproblemen kommen, wenn der Widerstand zu hoch und der Thermistor kalt ist und der DC/DC-Wandler nicht genügend Strom für einen regulären Start aufnehmen kann. Eine gängigere Lösung besteht in der Integration eines Induktors zur Begrenzung des Einschaltstroms. Sie bietet den zusätzlichen Vorteil, dass sie – wird sie als Pi-Filter verwendet – wie ein Eingangsfilter funktioniert und leitungsgeführte elektromagnetische Störungen reduziert. Der Einschaltstromstoß wird zwischen dem Versorgungsspannungskondensator C1 und dem induktivitätsbegrenzten Eingangsstrom aufgeteilt, der von C2 und dem Wandler benötigt wird (gestrichelt dargestellt).
Abb. 6: Verwendung eines Eingangs-Pi-Filters zur Reduzierung des Einschaltstromstoßes bei einem DC/DC- Wandler
Bei leistungsstärkeren DC/DC- Wandlern kann der Eingangsinduktor zu groß oder zu teuer sein. Außerdem weist der Filter Resonanzen auf, die ohne Dämpfungstechniken zu Überspannungen und sogar zur Instabilität des Wandlers führen können. Eine Alternative ist die Verwendung einer aktiven Strombegrenzungsschaltung, wie z. B. einer Soft-Start-Schaltung, die im
RECOM DC/DC Book of Knowledge) in Kapitel 4.7 abgebildet ist:
Abb 7: Soft-Start-Schaltung mit einem N-Kanal-MOSFET zur Umgehung eines Strombegrenzungswiderstands
Beim Einschalten ist der Transistor Q1 ausgeschaltet und der Wandler wird über den Strombegrenzungswiderstand Rlimit versorgt. Der Kondensator C1 wird langsam über den Widerstand R1 aufgeladen. Wenn die Spannung die Gate-Spannung des MOSFET übersteigt, schaltet dieser sich ein und überbrückt den Strombegrenzungswiderstand. R2 begrenzt zum einen die maximale Spannung am Gate auf sichere Pegel, indem es bei R1 als Potenzialteiler fungiert, und entlädt zum anderen C1, wenn der Strom abgeschaltet wird, um den Schutz zurückzusetzen.
Abb. 8: Alternative Soft-Start-Schaltung mit einem P-Kanal-MOSFET im Ohm’schen Bereich zur Begrenzung des Einschaltstromstoßes
Die in Abbildung 7 dargestellte Schaltung verwendet einen kostengünstigen N-Kanal-MOSFET, hat aber den Nachteil, dass ein Strombegrenzungswiderstand R
limit mit hoher Leistung erforderlich ist. Bei beengten Platzverhältnissen kann Rlimit weggelassen und der Kanalwiderstand des MOSFET als Strombegrenzung verwendet werden, obwohl dieser nicht so gut geregelt wird wie mit einem separaten Widerstand. Die Schaltung kann auch invertiert und als Strombegrenzungseinrichtung auf der positiven Schiene mit einem P-Kanal-MOSFET verwendet werden, der mit einem Widerstand oder im Ohm’schen Bereich arbeitet. Wenn kein separater Widerstand verwendet wird, hat dies den zusätzlichen Vorteil, dass der MOSFET auch eine Verbindung mit umgekehrter Polarität blockiert. Zwei oder mehr MOSFETs können parallel geschaltet werden, um die Stromaufnahmefähigkeit zu erhöhen, wie im Beispiel in Abbildung 9 zu sehen ist (RECOM RPMD-Serie).
Abb. 9: Eingangsfilter mit parallel verwendeten aktiven Einschaltstrombegrenzungs-MOSFETs